(Un)Sustainability in History
Über die gesamte Geschichte der Menschheit hinweg haben Menschen versucht, ihre Zukunft zu planen und sicherer zu machen. Unterschiedliche Bedingungen, sowohl natürlicher als auch kultureller Natur, haben dieses Unterfangen erschwert – von Klima und Umwelt bis hin zu politischer Instabilität, Kriegen und Wirtschaftskrisen. Wie, wenn überhaupt, unsere Welt sicher, planbar und nachhaltig für zukünftige Generationen gemacht werden kann, ist also eine historisch verankerte Frage, die in den 2020er Jahren angesichts des Klimawandels, der Energiekrise, ökonomischer Probleme, Massenmigration und bewaffneter Konflikte besonders dringend erscheint.
Auf einer internationalen Konferenz von Historiker:innen soll dieser Frage nachgegangen werden, für deren Bearbeitung die Stiftung 1.000 Euro bereitstellt.
Antragsteller
Prof. Dr. Cornelius Torp
Leiter des Bereichs Neuere und Neueste Geschichte
Fachbereich 8 - Sozialwissenschaften
Mitherausgeber der Zeitschrift
"European Review of History - Revue européenne d'histoire"
Projektbeschreibung
Ziel dieser Konferenz ist es, den gegenwärtigen Moment neu zu beleuchten. Die Vorträge und Diskussionen widmen sich Kontinuitäten und Zäsuren des Zukunfts- und Krisendenkens in der Geschichte Europas und seiner angrenzenden Regionen.
Die Tagung findet anlässlich des dreißigsten Jubiläums der European Review of History: Revue européenne d’histoire statt – einer der führenden epochenübergreifenden Zeitschriften zur Geschichte Europas, die darüber hinaus einen besonderen Schwerpunkt in der Förderung und Sichtbarmachung von Nachwuchswissenschaftler:innen hat. Gegründet nach dem Ende des Kalten Krieges mit dem expliziten Ziel, geografische, politische und sprachliche Grenzen und Barrieren zu überwinden, befindet sich die Zeitschrift – mit dem Geschichtsinstitut der Universität Bremen als wichtigem Partner – seit 2022 in einer Erneuerungsphase mit dem Ziel, sich den Ungleichheiten und Krisen des größeren europäischen und mediterranen Raums zu stellen. Diese internationale Tagung ist deshalb von strategischer Bedeutung – nicht zuletzt für die internationale Vernetzung und Sichtbarkeit der Universität Bremen.
Die historische Analyse der vier Themenachsen (1. Umweltgeschichte 2. Humanitäre Hilfe 3. Wissenschaft in der Krise, 4. Nachhaltigkeit und politische Legitimität) erlaubt eine Auswertung der menschlichen/gesellschaftlichen Reaktion auf wichtige Zäsuren und Veränderungen ihrer Umwelt. Diese Thematik ist hinsichtlich der heutigen und zukünftigen Herausforderungen insbesondere in Bezug auf die Felder Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimawandel von großer Relevanz. Bislang ist sie jedoch in der Öffentlichkeit und der Geschichtswissenschaft in dieser fusionierten Form wenig präsent, kann aber wichtige Impulse liefern. Besonders die Fragen, inwiefern die Erkenntnisse der Sozial- und Geschichtswissenschaft Rückschlüsse auf heutige Transformationsprozesse zulassen und wie sie handlungsbestimmend sein können, werden diskutiert.
Deshalb verfolgen wir zwei Ziele: wir fördern eine interdisziplinäre und überregionale Diskussion zu den Herausforderungen europäischer und globaler Zukunft und verleihen ihr historische Tiefenschärfe. Zum anderen möchten wir der innovativen und intellektuell anspruchsvollen Auseinandersetzung mit Zukunfts- und Krisendenken ein prominentes Forum in der deutschen und europäischen Universitätslandschaft bieten.
Die Konferenz verbindet Keynote Lectures von ca. 25 internationalen Spitzenwissenschaftler*innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen (Runder Tisch zur Wissenschaft in Zeiten der Krise: Mit dem Team der European Review of History). Gleichzeitig wird auf der Konferenz der Preis für einen exzellenten Artikel eines/einer Nachwuchswissenschaftlers bzw. -wissenschaftlerin verliehen. Dieser Preis geht an jemanden, der/die sich in einer frühen Phase seiner/ihrer wissenschaftlichen Karriere befindet und einen besonders innovativen Beitrag zur Forschung rund um das Thema „(Nicht-)Nachhaltigkeit“ geleistet hat. Der ausgezeichnete Artikel wird auf der Konferenz bekanntgegeben und in der European Review of History veröffentlicht.