Drupella-Schnecken
Mittlerweile kommt die Meeresschnecke Drupella cornus massenhaft vor. Sie frisst Korallen und richtet in den Riffen große Schäden an. Es wird vermutet, dass die Schnecke chemische Signale nutzt, um ihr gemeinsames Fressverhalten zu koordinieren. Wenn man diese Signale kennen und verstehen kann, bietet das Möglichkeiten, das Massenvorkommen der Drupella-Schnecken wirksam zu bekämpfen.
Genau hier setzt die Forschung von Tanya Toofany an. Die Stiftung unterstützt sich dabei mit 1.500 Euro.
Antragstellerin
Umme Ayesha Tanya Toofany
Studentin der Biologie/Chemie an der Universität Bremen
in Verbindung mit dem Alfred-Wegener-Institut Helmhotz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Projektbeschreibung
Das Meer sieht wunderschön aus auf Mauritius, aber unter der Oberfläche können sich Dramen abspielen, denn die Drupella-Schnecke frisst sich durch die Korallenriffe hindurch.
Um die chemischen Signale zu verstehen, die sie aussendet, um das massenhafte Fressverhalten zu koordinieren, ist intensive Forschung notwendig.
Die Fragestellung ist sowohl ökologisch als auch anwendungsorientiert relevant: Sie verbindet Grundlagenforschung zur chemischen Kommunikation mit dem praktischen Ziel eines nachhaltigen Riffschutzes. Die Studie liefert auch einen Beitrag zur vergleichenden Forschung in der Chemorezeption mariner Gastropoden (Schnecken), ein bisher wenig erforschtes Gebiet.
Tanya Toofany geht nun von folgenden Annahmen bzw. Feststellungen für ihre Masterarbeit aus:
a) Drupella-Ausbrüche führen zu großflächigen Korallenschäden, die Biodiversität und Lebensräume schwächen. Durch gezieltes Verständnis dieses Verhaltens können schonende Managementmethoden entwickelt werden, die Riffe effektiver schützen.
b) Reduzierung mechanischer Eingriffe: Statt vollständigem Abtauchen und physischem Entfernen mit Pinzette, das empfindliche Korallenstrukturen beschädigen kann, bieten chemiebasierte Lock- oder Störköder weniger invasive Alternativen.
c) Gesündere Korallenpopulationen sind widerstandsfähiger gegenüber Stressfaktoren wie steigenden Temperaturen, Versauerung und Krankheiten. Indem Drupella-Schäden minimiert werden, erhöht sich die Fähigkeit des Riffs, sich nach klimatisch bedingten Störungen zu erholen.
d) Bei Korallenbleichen wurde beobachtet, dass Drupella-Schnecken ihre Beute wechseln und vermehrt widerstandsfähigere Arten wie Pavona angreifen. Dies stellt eine zusätzliche Bedrohung für ohnehin belastete Riffsysteme dar. Chemiebasierte Lockköder (Agarblöcke) auf dem Riff ermöglichen es, bei bevorstehenden Bleichereignissen rasch zu reagieren. So könnten Acropora-, Pavona- und weitere Korallenarten gleichzeitig geschützt werden. Diese proaktive Maßnahme trägt zur Stabilisierung der Artenvielfalt und zur ökologischen Resilienz des Riffs bei.
Was geleistet werden kann
Der Ansatz von Tany Toofany verspricht, eine Methode zu entwickeln, durch die zum einen die Schneckenplage vermindert werden, zum anderen aber auch die Korallen geschützt werden können. Hier ist Grundlagenforschung gefragt, die jedoch sehr rasch praxisrelevant werden kann. Wenn der Nachweis gelingt, dass die Schnecken auf chemische Reize reagieren, dann können Köder entwickelt werden, die die Drupella von den Korallen fernhält.