Klimawandel anhand der Gletscher aufzeigen
Besonders an dem Rückzug der Gletscher wird der Klimawandel deutlich. Wie aber macht man das dort begreifbar, wo es keine Gletscher gibt?
Antragsteller
Prof. Dr. Ben Marzeion
(das Bild zeigt ihn anlässlich eines Gesprächs mit der Stifterin beim OPEN CAMPUS 2019)
Institut für Geographie an der Universität Bremen
https://geographie.uni-bremen.de
Die Stiftung hält die von Prof. Marzeion gewählte Form einer interaktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel und die Adressierung gerade auch jüngerer Menschen für einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Auswirkungen des globalen Temperaturanstiegs. Sie fördert deshalb die Entwicklung einer Ausstellung und die Herstellung von Anschauungsmaterialien mit 1.300 Euro.
Projektbeschreibung
Gletscher sind dynamische Teile des Klimasystems, reagieren durch ihre große Masse aber träge auf Änderungen des Klimas. Durch diese Trägheit filtern sie schnelle Fluktuationen der Atmosphäre heraus – Änderungen ihrer Ausdehnung veranschaulichen damit direkt langfristige Änderungen im lokalen Klima. Gletscher ermöglichen es, mit eigenen Sinnen die durch den Klimawandel verursachte Veränderung in der Umwelt wahrzunehmen. Aus diesem Grund sind Gletscher zu Ikonen des Klimawandels geworden. Sie haben darüber hinaus große Bedeutung für den Anstieg des Meeresspiegels und in vielen Gebirgsregionen der Welt für die Wasserverfügbarkeit.
Ziel des Projektes ist es, interaktive Elemente einer Ausstellung zum Thema Gletscher, Klima, Meeresspiegelanstieg zu entwickeln.
Kernelement der Ausstellung ist eine Kombination von (Post)Karten mit Bleistiften, die es den BesucherInnen ermöglicht, sich die Wechselwirkung von Gletscherausdehnung und Klimaänderung selbstständig
und vor allem spielerisch zu erarbeiten. Ein Bleistift dient dabei als Repräsentation eines Gletschers, dessen Länge sich mit der Zeit ändert. „Jahrringe“ auf dem Bleistift markieren die Länge des Gletschers zu unterschiedlichen Zeiten. Auf einer Postkarte wird farblich die Temperaturänderung am Ort des Gletschers visualisiert (rein qualitativ und intuitiv: rot = warm, blau = kalt). Durch das Anlegen des Bleistifts an die Postkarte wird es nun möglich, die Längenänderung des Gletschers auf der Postkarte als Linie näherungsweise einzutragen (visualisiert durch die schwarze Linie in der Abbildung). Durch die Verwendung von vier beispielhaften Gletschern wird dabei auf Unterschiede in den klimatischen Bedingungen und das sich daraus ergebende unterschiedliche Verhalten der Gletscher eingegangen.
Weiteres Ausstellungselement als Blickfang und Anknüpfungspunkt vor allem für junge BesucherInnen wird ein Modellberg sein, auf dem in einer Mulde („Gletschertal“) ein in einer passenden Form gefrorener Eisblock als Gletscher liegt und in der Umgebungstemperatur schmilzt. Das Schmelzwasser wird dabei in einen Modellozean geleitet, wo mit Hilfe von Markierungen der Anstieg des Wasserspiegels verfolgt werden kann.
Premiere wurde mit Prof. Marzeion und Mitgliedern aus seiner Arbeitsgruppe gemeinsam gefeiert auf dem OPEN CAMPUS der Universität am 15.06.2019. Und die fand viel Anklang beim Publikum.