Hitzetoleranz von Seetang (Ecklonia radiata)
Ecklonia, im Deutschen schlicht Seetang, zählt zu den bedeutendsten habitatbildenden Algenarten des Great Southern Reef, das als eines der größten temperierten Riffsysteme der Welt gilt. Der Schutz dieser Schlüsselelemente ist auch global von großer Relevanz. Wie aber wirkt sich die Temperaturveränderung des Ozeans auf die Braunalgenwälder, die sich auf einer Länge von 8.000 km vor der Süd-Westküste Australiens erstrecken, genau aus? Dieser Forschungsfrage wird in dem Masterprojekt von Paul Weber nachgegangen, das die Stiftung mit 1.500 Euro fördert.
Antragsteller
Paul Weber
Masterstudent an der Universität Bremen
im Gebiet "Meeresbotanik"
Projektbeschreibung
Ziel des Projekts ist es, die Reaktion von Ecklonia radiata auf kombinierte Umweltstressoren in Westaustralien zu untersuchen, insbesondere Temperatur- und Lichtstress, und zu prüfen, wie diese Reaktionen zwischen flachen und tieferen Riffen variieren. Die Forschung erfolgt an der University of Western Australia (UWA) in Perth und kombiniert Labor-Experimente mit Feldarbeit.
Das Vorhaben untersucht erstmals systematisch, wie kombinierte Stressoren und Standorttiefe die Physiologie und mögliche Arealveränderungen von Ecklonia radiata beeinflussen. Die Ergebnisse sollen in eine wissenschaftliche Publikation münden und liefern wichtige Erkenntnisse über die Reaktion von marinen Habitat-Bildnern auf kombinierte Umweltstressoren. Dabei geht Paul Weber von der folgenden Hypothese aus: Die Reaktion von Ecklonia radiata auf Temperatur- und Lichtstress variiert mit der Rifftiefe. Temperatur- und Lichtstress reduzieren Wachstum und Photosyntheseleistung, wobei flachere Standorte empfindlicher reagieren als tiefere.
Das Projekt ist in mehrfacher Hinsicht interessant:
- Es liefert erstmals quantitative Daten zu Wärmetoleranz und Limitierung einer zentralen habitatbildenden Art (Ecklonia radiata) in australischen temperierten Küstenökosystemen. Dies ist entscheidend, um Artenschutzprioritäten zu setzen und Umweltmanagement zu unterstützen.
- Ecklonia-Wälder stabilisieren Küstenökosysteme durch Strukturbildung, Nährstoffrückhalt und Kohlenstoffbindung. Der Erhalt dieser Kelpwälder stärkt marine Biodiversität, Produktivität und ökologische Widerstandsfähigkeit.
- Erkenntnisse über die Verwundbarkeit von Ecklonia radiata liefern direkte Beiträge zum Schutz eines gesamten marinen Schlüsselökosystems.
- Die Identifizierung temperatur- und lichtkritischer Schwellenwerte erlaubt gezieltes Monitoring und den frühzeitigen Einsatz von Schutzmaßnahmen in besonders gefährdeten Regionen.
- Die Ergebnisse liefern Basisdaten für künftige Wiederherstellungsansätze, etwa durch Unterstützung der Regeneration oder Translokation widerstandsfähiger Populationen.
- Das Projekt trägt konkret zur Umsetzung der SDGs 13 (Klimaschutz) und 14 (Leben unter Wasser) bei, indem es wissenschaftliche Grundlagen für den Schutz und die Anpassung mariner Habitatbildner an den Klimawandel schafft.
